Nach ein paar Stunden Autofahrt, kam ich schließlich in Chicago an. Wieso es mich gerade hierher zog, wusste ich nicht, doch würde ich hier bestimmt niemanden von meinen 'alten Bekannten' antreffen - das hoffte ich zumindest.
Nachdem ich mein Auto vor einem Hotel, in welchem ich mir ein Zimmer nahm, parkte, begab ich mich in den 'Club Baloon' um nachzudenken.
Ich bestellte mir ein Glas Bourbon, was mich einfach nur noch auf andere Gedanken bringen sollte.

Völlig in Gedanken versunken, immer noch darauf hoffend, dass Stefan wieder zur Vernunft kommen würde, hoffend darauf, dass er mir eine SMS schreiben würde, saß ich nun in Chicago mit einem Glas Bourbon in der Hand und wieder einmal wünschte ich mir, dass alles anders gelaufen wäre.
Noch immer schmerzten mich Stefan's Worte und wie ich diese jemals wieder vergessen konnte, wusste ich nicht. Natürlich sagte ich, dass ich ihn nicht aufgeben werde, doch war ich kurz davor. Was könnte ich noch dagegen tun? Wie könnte ich es schaffen, dass wieder der 'alte Stefan' zum Vorschein kommt? Damals war es einfacher, seine Liebe zu mir war stärker, doch genau dies war nun der Auslöser dafür, dass er seine Gefühle nicht mehr zu lässt.

Erst nach ein paar Sekunden wurde mir bewusst, dass gerade jemand meinen Namen gerufen hatte, ich drehte mich schließlich um und konnte im ersten Moment nur den Kopf schütteln. "Man kann wirklich nirgends seine Ruhe haben, nicht? Hallo Klaus...". Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und anschließend trank ich einen Schluck meines Bourbons.
Klaus Frage vernehmend, sah ich ihn erst etwas verwundert an, bis mir bewusst wurde, dass mein Gesicht Wunden aufzeigte. Diese hatte ich wegen Stefan schon wieder völlig vergessen. Ich zuckte schließlich mit den Schultern: "Frag mich das nicht... Ich... bin so aufgewacht. Zuerst... hatte ich einen grauenvollen aber dennoch... so realen Traum. Ich dachte ich würde im Traum ertrinken... und irgendwann bin ich dann so aufgewacht...".

Auf Klaus' Worte hin, musste ich lachen: "Wem sagst du das? Hätte ich gewusst, dass sich irgendwie alle wieder in Portland treffen... wäre ich lieber sonstwo hingezogen. In Alaska wäre mir das sicher nicht passiert...". Doch was wollte ich eigentlich? Ich wünschte mir doch immer, dass ich meinen Freunden wieder begegne, dass ich einem der Salvatores wieder begegne und nun? Nun hat sich alles wieder nur zum Schlechten gewendet. Es wäre wohl wirklich einfacher gewesen, wenn Jeremy und ich so weit wie möglich weg gezogen wären. Am besten nach Europa oder Kanada, dort hätte ich die anderen bestimmt nicht angetroffen.

Als Klaus meine Worte vernahm, bemerkte ich, dass es ihm... bekannt vorkam. So, als hätte jemand anderes etwas ähnliches schon einmal erzählt. Klaus fragt wirklich zu viel, denn ich hatte darauf nun wirklich keine Antwort. Etwas skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben: "Einen Namen? Klaus... ich habe wirklich... real miterlebt wie ich gemeinsam mit meinen Eltern ertrinke. So, als würde ich den Tag unseres Unfalls wiedererleben nur... dass Stefan niemals kam um mich zu retten... Ich hab nicht auf irgendetwas... merkwürdiges geachtet... Das einzige... was wirklich seltsam war ist, dass ich mir anscheinend nicht einbildete Wasser zu schlucken..", kurz zuckte ich mit den Schultern und sah in mein Glas, "das klingt wirklich... bescheuert ich weiß... aber... mein Kopfkissen war voller Wasser... wie wenn ich das ganze Wasser, was ich im Traum schluckte und versuchte auszuspucken... wirklich ausgespuckt habe...".
Eigentlich hatte ich gehofft von all dem Abstand zu gewinnen, doch holt mich all dies sogar in Chicago wieder ein. Nicht einmal ein ruhiger Tag, fern von meiner Vergangenheit ist mir gegönnt.
"Aber... wieso interessiert dich das? Ist das... schoneinmal vorgekommen?".

Klaus hatte Recht, eigentlich müsste ich froh sein alle wieder zu sehen und anfangs war ich das auch, doch ging ich nur davon aus, dass Lillian und Bonnie hier waren. Von Stefan und Damon hatte ich keine Ahnung und nach alldem, was mit Stefan vorgefallen ist, wünschte ich mir auch, dass ich ihm nicht nocheinmal begegnet wäre. Ich schüttelte den Kopf und rieb mir die Schläfe: "Anfangs... ja... ich hab mich gefreut Bonnie wieder zu sehen aber... ich weiß nicht, was du noch alles mitbekommen hast... doch Lillian ist auch in Portland und hat versucht mich zu töten... wegen unseres Deals, wenn du dich erinnerst... Und dann... nun ja... Stefan... er ist schlimmer drauf als jemals zuvor. Wie sollte ich da froh sein, alle wieder zu sehen, huh? Lieber hätte ich sie nicht mehr gesehen, niemanden.". Ohne zu wissen wieso ich gerade Klaus das erzählte und ihm somit gleich zeigte, wie verletzt ich war, zuckte ich mit den Schultern.

Seine Worte vernehmend, nickte ich und er hätte mich nicht einmal manipulieren müssen, da ich mich daran gehalten hätte, nichts zu erzählen. "Was? Jody ist soetwas auch passiert?! D-das kann doch...", ich schüttelte den Kopf und überlegte einen Moment. "Sie war also.. tot? Weißt du... es... erinnert mich irgendwie auch an meinen Traum. Anfangs konnte ich Wasser spucken, doch dann irgendwann sammelte sich das ganze Wasser in meinem Mund, sodass ich wirklich davon ausging zu sterben. W-wie sah sie aus? Hatte sie auch irgendwelche Wunden?", ich sah ihn fragend an und sah mich kurz in der Bar um, um zu sehen, ob jemand hersah. Kurz danach zog ich für einen kurzen Moment meine Strickjacke aus, sodass Klaus die Wunden an meinem Rücken sehen konnte, die nicht durch das T-Shirt überdeckt wurden. "Ich hab nicht nur solche Wunden im Gesicht, sondern auch am Rücken...". Ich zog meine Jacke wieder über und schüttelte den Kopf: "Was könnte das nur sein?! Ist es... ein Vampir der in die Gedanken anderer eindringt, ein Geist, ein... uns unbekanntes Wesen?!".
Wieder zuckte ich mit den Schultern und atmete aus, ehe ich zu Klaus blickte: "Du bist ein... Urvampir. Kannst du dann nicht auch... in meine Gedanken eindringen und vielleicht... dir den Traum ansehen oder ähnliches? Vielleicht erkennst du als Außenstehender etwas... Gleiches?!".

Seufzend trank ich wieder einen Schluck Bourbon und bestellte mir erneut dasselbe: "Ich bin wegen Stefan hier. Wegen wem sonst?!", meinte ich mit einem verzweifeltem Lächeln.

Er meinte tatsächlich, dass ich mich gegen Lillian auflehnen sollte, als wenn das so einfach wäre. Egal was ich gegen sie versuchte, sie war dennoch stärker und schneller als ich. Vermutlich standen mir noch dazu meine Gefühle im Weg, da ich eigentlich gehofft hatte, dass wir irgendwann Freundinnen werden können. Doch hatte ich es immer und immer wieder versaut. Auf seine Worte hin, zuckte ich mit den Schultern und biss mir auf die Unterlippe: "Als wenn das so einfach wäre, Klaus. Ich... sie ist doch viel zu alt...".
Doch seine Worte bezüglich Stefan, ließen mich etwas lächeln und wieder einmal war ich verwundert von diesem Klaus. "Du meinst wirklich, dass er mich noch liebt?! Jedenfalls... danke, Nik.", es war das erste Mal, dass ich Niklaus nicht 'Klaus' sondern Nik nannte, was mich selbst etwas verwunderte xD.

Auch ich hatte keine Erklärung dafür, wieso meine Wunden nicht heilten. Als Mensch wäre es völlig natürlich gewesen, doch wie Klaus auch schon von Jody erzählte, hätte Vampirblut diese schnell verheilt. Wieder einmal zuckte ich mit den Schultern, "Ich wüsste auch gerne, wieso sie nicht heilen... Ich lauf nicht gerne so ru- Moment...", plötzlich kam mir ein Gedanke, der meine Wunden erklären könnte, "Was... wenn mich dieses 'Etwas' oder was auch immer das ist... mit Eisenkraut verletzt hätte? Könnte es daran liegen?". Für mich war es im Moment die einzige Möglichkeit, da diese Kratzer sonst längst verheilt werden. Wieder einmal könnte ich mich dafür Ohrfeigen, dass ich davon ausging, dass Stefan mir all dies angetan hat. Sogar Klaus war sich sicher, dass er mir immer helfen würde und ich? Ich ging davon aus, dass er mir das antat.
"Schwefel?! Ist das nicht... typisch für Geister? Ich meine... in einigen Gruselfilmen oder auch Serien berichten sie immer von Geistern und Schwefelrückständen oder dem Geruch von Schwefel... Ich weiß, dass das lächerlich klingt, aber... vielleicht ist ja doch etwas wahres dran...".
Seine Worte vernehmend, nickte ich lächelnd: "Ja... du hast natürlich recht... Aber ich kann ja auch nicht alles wissen...", meinte ich dann entschuldigend xD. Ich ging immerhin davon aus, dass Urvampire soetwas können.
"Keine Sorge... ich erzähle es niemandem... versprochen...", meinte ich lächelnd.

Ich schüttelte den Kopf und sah augenverdrehend auf die Decke, bevor ich wieder einen Schluck Bourbon trank: "Ja... ich war mir auch sicher, dass ich in Damon verliebt bin... doch Lilly hat mir die Augen geöffnet... es war immer Stefan... Nur habe ich das viel zu spät herausgefunden...". So wie sich der Urvampir fragte, wieso er mir das mit Jody und ihrer gemeinsamen Verbindung erzählte, so fragte ich mich wieso ich gerade das ihm erzählte. Wir waren immer Feinde gewesen und nun erzählen wir uns gegenseitig solche... Dinge.

Vielleicht hat Klaus recht, vielleicht war es wirklich einfach, Lillian etwas anzutun, sie anzugreifen. Doch wie könnte ich es fertig bringen, sie mit ihrer Einsamkeit zu verletzen? Einsamkeit wünsche ich nun wirklich niemandem. Nicht einmal meinem schlimmsten Feind. Doch sollte es jemals wieder zu einer Auseinandersetzung kommen, wird mir wohl oder übel nichts anderes übrig bleiben, als sie genau daraufhin anzusprechen. Gerade als er Caroline anspricht, biss ich mir auf die Unterlippe und sah ihn dann ernst an: "W-wie geht es Caroline? Hast du noch Kontakt mit ihr?". Ich musste einfach wissen, ob es ihr gut geht und vielleicht sollte ich wirklich über meinen Schatten und meine Ängst springen und ihr wenigstens eine SMS schreiben. Das sollte nun wirklich nicht zu viel verlangt sein. Immerhin waren wir beste Freundinnen - doch war auch ich wieder diejenige, die alles auf's Spiel setzte.

Das gerade Klaus mir neue Hoffnung schenkt und so über Stefan spricht, wird mir immer ein Rätsel sein, doch liegt es sicherlich an Jody. Sie verändert ihn, sie tut ihm gut. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen: "Ich danke dir wirklich Klaus. Danke.". Niemals zuvor hätte ich gedacht, dass jemals der Tag kommen würde, andem ich Niklaus auch noch danken würde. Ich wusste was ich zu tun hatte und würde bald wieder nach Portland zurück fahren und Stefan meine Liebe beweisen. Egal wie kalt und herzlos zu mir sein wird - ich werde um ihn kämpfen.
Vermutlich hatte der Hybrid recht, ich sah womöglich wirklich zu viel Supernatural. Doch hätte man ja dennoch davon ausgehen können xD. Auch ich war mit meinem Latein am Ende. Ich wusste allgemein sehr wenig über Geister, doch war dieser anscheinend wirklich außergewöhnlich. Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte unwissend den Kopf: "Ich weiß wirklich nicht, was das alles zu bedeuten hat... Aber.. - gut, halte mich für verrückt oder sag wieder, dass ich zu viel fernsehe... - es kann doch auch sein, dass vielleicht irgendein Fluch auf uns oder auf ganz Portland liegt, nicht? Vielleicht war dieser Geist einst eine Hexe und ist grausam zu Tode gekommen und jetzt... will sie oder er sich rächen?".

Wenn sich Caroline nicht einmal mehr bei Klaus meldet, wieso sollte sie sich dann bei mir melden? Das würde sie sicherlich nicht tun. Dennoch sollte ich es einfach versuchen und ihr doch eine SMS schreiben. Ein Versuch ist es zumindest wert. Durch Klaus' Worte ging ich davon aus, dass sie wohl mit Tyler zusammen ist und scheint glücklich zu sein, wenn sie nur noch auf diesen 'fixiert' ist. "Ich denke ich melde mich mal wieder bei ihr...", meinte ich schließlich lächelnd.

"Ich werde mich auch auf jedenfall umsehen und auch umhören... Vielleicht ist es ja auch noch anderen passiert. Ich sollte vermutlich... eh wieder nach Hause... wegen Jeremy...", meinte ich lächelnd. Auf Klaus Worte hin, nickte ich: "Natürlich werde ich mich melden... Du bitte auch, ja?! Bis dann Klaus...".
Nachdem er verschwunden war, blieb ich noch ein Weilchen sitzen und dachte darüber nach, ob es nun wirklich schon der richtige Zeitpunkt war um nach Hause zu fahren. Ich hatte Angst davor wieder Stefan zu begegnen, doch eigentlich hatte ich ihm noch so viel zu sagen. Ich musste unbedingt mit ihm sprechen. Der letzte Schluck Bourbon lief meine Kehle hinunter und so stand ich auf und begab mich wieder zu meinem Auto.

Ich schloss die Autotür auf und setzte mich erst einmal einen Moment hinein. Den Kopf legte ich in den Nacken und wünschte mir, dass alles anders aussehen würde, wenn ich zurück komme. Dass sich alles zum besseren gewendet hat. So blieb ich noch ein paar Minuten, ehe ich losfuhr. Zurück nach Portland.